Gedanken
zum neuen Jahr 2013
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in
den vergangen Tagen und Wochen haben viele von uns das vergangene Jahr in
Gedanken an sich vorüberziehen lassen.
Anregende und aufregende Zeiten liegen hinter uns, Geschehnisse voller
Dramatik und Tragik bestimmten die Tage, Gutes und Schlimmes lag – wie oft im
Leben – nahe beieinander.
Bei
vielen Menschen sind die Zweifel gewachsen. Zweifel daran, ob alles „Machbare“
auch richtig und sinnvoll ist. Ob es notwendig ist, stets nur auf Zuwachs zu
setzen. Ob uns jeglicher Fortschritt weiterbringt, ob es manchmal nicht nur
vermeintlich ein Fortschritt ist, wenn wir stets den Maßstab des „Weiter,
Größer, Mehr“ gelten lassen. Deshalb fragen sich immer mehr Menschen, ob es
nicht erstrebenswert wäre, sich auf die Werte zu besinnen, die das
Zusammenleben für uns alle menschlicher und damit im besten Sinn wertvoller
machen. Weniger Eigensinn und mehr Verantwortung und Stärkung des Gemeinsinns
könnte ein Weg sein, um dieses Ziel zu erreichen.
Bei
immer mehr Menschen wächst die Überzeugung: Fortschrittsglaube kann nicht
unendlich sein, er stößt dort an seine Grenzen, wo er Züge annimmt, die
jenseits humaner Vorstellungen liegen. Nicht zuletzt die Geschichte hat uns
daran erinnert, welche negativen und schädlichen Entwicklungen in Gang gesetzt
werden können, wenn menschliches Maß nicht mehr die Leitlinie für das Verhalten
von Menschen ist. Daraus ergeben sich Fragen, denen wir uns stellen müssen.
Deshalb
müssen wir unseren Blick dorthin lenken, wo unser Einsatz und unser Engagement
dringend gebraucht werden. Dorthin, wo wir klar und unmissverständlich
erkennen, was wir mit unseren Möglichkeiten erreichen können. Und das ist nicht
wenig. Manchmal sind es Menschen in unserer nächsten Umgebung, die wir allzu
leicht übersehen, deren Not und Hilfsbedürftigkeit wir vielleicht auch gar
nicht sehen wollen. Denn es ist nicht immer ganz einfach dort anzupacken, wo
wir persönlich gefordert sind, wo wir vielleicht auch Mut und Standfestigkeit
zeigen müssen, sich für eine Sache einzusetzen.
Optimistisch
darf uns aber stimmen, wie sehr die Bereitschaft zur Hilfe am Nächsten wächst.
Es ist nicht zu übersehen, dass Solidarität und Verantwortungsbereitschaft
keine Fremdwörter in unserer Stadt sind. Gerade in unserem kommunalen Bereich
gibt es immer wieder erfreuliche Beispiele gelebter nachbarschaftlicher Hilfen.
Nicht nur Organisationen fühlen sich zur Hilfe aufgerufen. Auch Einzelpersonen
packen mit an, wenn es darum geht, Mitmenschen beizustehen. So entsteht im
besten Sinn eine Bürgergesellschaft, die nicht von Egoismus, sondern von
gegenseitiger Zuwendung gekennzeichnet ist. Wenn trotzdem Wünsche offen
bleiben, wissen wir doch, dass unsere Gegenwart im Vergleich zur Vergangenheit
von guten Rahmenbedingungen geprägt ist.
Respekt
und Dankbarkeit gebührt all denen, die diesen Zusammenhalt stärken und sich
dafür einsetzen. Dazu gehören die Vereine, Organisationen, Kirchengemeinden,
Pflegeeinrichtungen und auch die Schulen und Kindergärten, die es sich zur
Aufgabe gemacht haben, Menschen zu ermuntern, ihr Schicksal zu meistern und
selbst in die Hand zu nehmen. Sie alle tragen zu einem lebendigen Miteinander
bei, ohne das eine Gesellschaft nicht auskommt.
Lassen
Sie mich daher am Anfang dieses Jahres ein Dankeschön an alle Bürgerinnen und
Bürger dieser Stadt richten, die zu dieser Gemeinschaft ihren Teil beitragen.
An alle, die nicht fragen, was ihre Stadt und ihr Land für sie tut, sondern für
die im Vordergrund ihres Handelns steht, was sie für das Gemeinwesen tun
können.
In
diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen den notwendigen Optimismus und Glück für das
Jahr 2013.
Ihr
Bürgermeister
René
Weisheit
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